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RAHMEN
PROGRAMM

Kuratiert von Josephine Akinyosoye & Janis Jirotka.

Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, in der wir uns miteinander um Sicherheit kümmern? In der Menschen, unabhängig von Migrations- oder Fluchthintergrund, Geschlecht oder der Arbeit der sie nachgehen, sicher sind. Und nicht diejenigen zur Bedrohung phantasiert werden, die vom Staat am wenigsten geschützt werden. Wie könnte eine Gesellschaft aussehen in der nicht kriminalisiert und verhaftet wird, sondern Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen?

english version

What might a society look like in which we handle security as a community? In which people are safe, regardless of migrational background, their gender or profession? Where those who experience the least protection from the state are not cast as a threat?

WEN SCHÜTZT DIE POLIZEI? UND WEN NICHT? KRIMINALISIERUNG VON SEX- UND DROGENARBEIT IN HAMBURG

EXPERT*INNEN-GESPRÄCH
Freitag, 22. April 2022 / Ort: LIEU, Zimmerpforte 8, Hamburg / 19 Uhr / Sprache: Deutsch

Die reiche Hansestadt rühmt sich mit dem kolonial geprägten Slogan „Tor zur Welt“. Ihr Tourismus profitiert von einem weltoffenen Image, der alternativen Szene, dem aufregenden Rotlichtmilieu und Partymeile – von Schlagermove bis Hafengeburtstag – Gegensätze prägen die Stadt. Wo einerseits Sex- und Drogenökonomien tolerierter Teil der Hafenstadt sind, werden sie aber in genau abgesteckten Grenzen durch Polizei und Gesellschaft kontrolliert, verfolgt, kriminalisiert und bestraft. Das Performanceprojekt ‘Das Revier’ verhandelt auf dem Hansaplatz eine Kritik an der Hamburger Polizeiarbeit. Im Rahmenprogramm werden unsere eingeladenen Expert*innen über racial profiling, Moralisierung und Kriminalisierung von Drogen- und Sexarbeit auf St. Georg ins Gespräch kommen.

Wir sprechen darüber, was Sexarbeit eigentlich ist und warum diese gesellschaftlich moralisiert wird. Wer hat Zugänge zum Arbeitsmarkt und wer wird an der Straßenecke verdächtigt und kontrolliert? Und was ist der Zusammenhang zwischen sog. "öffentlich sichtbarer" Drogenarbeit und Asyl-, und Aufenthaltsrecht, Migration, Kolonialismus und Grenzkontrollen? Was sind sog. Hamburger Gefährliche Orte, für wen sind sie gefährlich und was haben sie mit Rassismus und Sexismus zu tun? Welche Menschen schützt die Polizei in dieser Gesellschaft? Wer gilt in dieser Gesellschaft als schützenswert und wer gilt in dieser Gesellschaft aus welchen Gründen als bedrohlich? Die weltweiten Black Lives Matter Proteste sowie jahrelange Bemühungen von Transformative Justice Aktivist_innen stellten darüber hinaus die wichtigen Fragen: Wer kontrolliert die Polizei und wen rufst Du an, wenn die Polizei diskriminiert, demütigt, schikaniert oder sogar tötet?

Josephine Akinyosoye (Moderation) ist freiberufliche Bildungstrainerin zu den Themen Rassismus, Kolonialismus und intersektionalem Feminismus. Seit 2016 ist sie Teil der Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi. Darüber hinaus engagiert sie sich in verschiedenen antirassistischen und dekolonialen Aktivisten*innengruppen in Hamburg. 2018 war sie an der Organisation des OvaHerero- und Nama-Kongresses Koloniales Vergessen: Quo vadis, Hamburg? beteiligt und hat von 2019 -2021 beim Black History Month Hamburg mitgewirkt.

Daniel Manwire begleitet beruflich seit rund zwanzig Jahren immer wieder jungen Schwarzen Männern und Jugendlichen die rassistische Polizeikontrollen erleben und engagiert sich auch politisch gegen diese Kontrollen. Geprägt hat ihn dabei der Tod von Achidi John und Yaya Jabbi, die beide im Abstand von 15 Jahren der Hamburger Drogenpolitik zum Opfer gefallen sind.

Matthias Lewandowski arbeitet als Sozialarbeiter und Streetworker für das BASIS-Projekt in Hamburg. Das BASIS-Projekt ist eine soziale Einrichtung, die Sexarbeitende in Hamburg unterstützt. Neben seiner Tätigkeit im BASIS-Projekt lehrt Matthias in den Bereichen Gender & Queer Studies und Intersektionalität.

WAS TUN BEI RASSISTISCHEN POLIZEIKONTROLLEN? / WHAT TO DO IN CASE OF A RACIST POLICE CONTROL?

WORKSHOP
Samstag, 23. April 2022 / Ort: SCHORSCH, Rostocker Straße 7, Hamburg / 14-17h / Sprache: Deutsch und Englisch / ab 15 Jahren

Teilnahmeanzahl begrenzt. Anmeldung unter workshop-das-revier[at]gmx[punkt]de

Die Anmeldung erfolgt quotiert, schreibe gerne in deiner Anmeldung dazu ob Du Black, Indigenous, Person of Colour oder weiß positioniert bist.

Rassistische Polizeigewalt beginnt bei Kontrollen, bei denen rassialisierte Menschen aufgrund von Racial Profiling angehalten, schikaniert und kriminalisiert werden. Racial Profiling beschreibt die rassistische Kontrolle von Polizei-/ Sicherheits- /Einwanderungs- und Zollpersonal. Die Beamt*innen kontrollieren und durchsuchen dabei gezielt Schwarze, PoC, Rom*nja, Sinti*zze und Muslim*a gelesene Menschen ohne einen konkreten Anhaltspunkt oder Verdacht. Die konventionellen Vorstellung von Racial Profiling übersieht dabei die massive Gewalt gegen rassialisierte Gruppen.

In unserem Workshop werden wir einen Einblick zum Thema rassistischer Polizeigewalt geben und unserer Arbeit bei KOP vorstellen. Wir werden Strategien und Handlungsmöglichkeiten erarbeiten und diskutieren, die bei Racial Profiling und rassistischer Polizeigewalt angewendet werden können.

Biplab Basu gründete 2001 die Beratungsstelle ReachOut - Beratungsstelle für Opfer rassistischer, rechter und antisemitischer Gewalt und arbeitet seitdem dort. Außerdem co-gründete und engagiert sich Biplab Basu in der Kampage für Opfer rassitischer Polizeigewalt - KOP.

Parto Tavangar arbeitet seit 2021 bei ReachOut und engagiert sich auch bei KOP.

english version

Racist police violence begins where racialized people alre are stopped, harrassed and criminalized on the basis of racial profiling. Racial profiling describes the act of racist controls by police/securtiy/immigration and customs personnel. Officers check and search are targeted at people who are identified as Black, People of Colour, Rom*nja, Sinti*zze and Muslim*a without a concrete clue or suspicion. the conventional notion of racial profiling overlooks the massive violence against racialized groups.

In the workshop we will give some input to the complex of racial profiling and introduce our work at KOP. We will develop and discuss strategies and options for action that can be applied to racial profiling and racist police violence.

Biplab Basu works at and founded the counseling center ReachOut in 2001 - the counseling center for victims of racist, right-wing and anti-Semitic violence - and co-founded the campaign for victims of racist police violence – KOP.

Parto Tavangar works at ReachOut since 2021 and is also involved at KOP.

Legalisiert = Kriminalisiert / von Sexarbeiter*innen für Sexarbeiter*innen

Peer-To-Peer Workshop
Freitag, 20. Mai 2022 / Ort: St. Georg, Hamburg (genauere Infos zum Ort nach Anmeldung) / 14-18 Uhr / Sprache: Deutsch und Englisch

Teilnahmeanzahl begrenzt. Anmeldung unter workshop-das-revier[at]gmx[punkt]de

Sexarbeitende Menschen sollen scheinbar fast dankbar sein, wenn wir von staatlicher Seite nicht direkt festgenommen werden, sobald wir als Sexarbeiter*innen erkannt wurden. Das Prostituierten“schutz“gesetz sei zu unserer „Hilfe“ da, genau so wie die Polizei. Wir Sexarbeitenden wissen, dass nicht der Realität entspricht.

Wir, das sind Olivia Green vom Black Sex Worker Collective und Anabel von Hydra e.V., wollen mit euch gemeinsam darüber sprechen, wie staatliche Regulierungen und Kontrollen inmitten der rassistischen, xenophoben, queerfeindlichen, misogynen und kapitalistischen deutschen Gesellschaft weder Schutz noch Hilfe bedeuten.

Wie können wir uns schützen? Und welche tatsächliche Hilfe können wir uns fernab von Staatsgewalt holen und geben?

Olivia Green (Black Sex Worker Collective)
Das Black Sex Worker Collective ist ein internationales Kollektiv, geführt und organisiert von schwarzen Sexarbeiter*innen, mit dem Fokus auf Community Support und Empowerment von BIPoC-Sexarbeitenden.

Anabel (Hydra e.V.)
Hydra e.V. ist ein Verein, Beratungsstelle und Peertreffpunkt für sexarbeitenden Menschen, welcher sich für unsere Belange und Rechte einsetzt.

ENGLISH VERSION

Legalized = Criminalized / from sex workers for sex workers

Peer-To-Peer Workshop
Friday 20th May 2022 / St. Georg, Hamburg (location info at registration) / 26pm / Language: German & English

Registration: workshop-das-revier[at]gmx[punkt]de

Sex worker are supposed to be thankful if we are not arrested by the state as soon as we are being recognized as sex workers. The prostitute „protection“ law is there to „help“ us, just like the police. We sex workers know that this is not the reality.

We, that is Olivia Green from the Black Sex Workers Collective and Anabel from Hydra e.V., want to talk with you about how state regulations and controls mean neither protection nor help in the midst of racist, xenophobix, anti-queer, misogynistic and capitalist German society.

How can we really protect ourselves? And what actual help can we get and give, far away from state authority?

Olivia Green (Black Sex Workers Collective)
The Black Sex Workers Collective is an internaitonal collective, organized and run by black sex workers and focusses on community support and empowerment of BIPoC sex workers.

Anabel (Hydra e.V.)
Hydra e.V: is a society, a counseling center and a meeting point for sex workers, which promotes their concerns and rights.